ich beantworte eine frage die ich per PN bekommen habe hier, weil das andere auch interessieren könnte: die frage lautete, ob ich erfahrungen mit band 1 von hofenbitzer habe.
antwort: ein bisschen. ich habe das buch seit rund 2 jahren herumliegen und immer wieder darin geschmökert. auf den ersten bliick sind die vielen abkürzungen verwirrend, aber wenn man ein bisschen blättert und sich eine "vokabelliste" macht, geht das. hofenbitzer erklärt sehr gut, warum schnitte so konstruiert werden, wie er es tut. besonders geholfen hat mir bei der hosenkonstruktion, dass er zeigt, wo und wie hosen für unterschiedliche figuren bei gleichen umfangmassen unterschiedlich konstruiert werden müssen, also zb für eine person mit breiten hüften und flachem gesäß oder eine person mit schmaleren hüften und rundem gesäß - der hüftumfang ist bei beiden gleich, die figur ganz unterschiedlich.
meine erste probehose nach dem ersten selbst konstruierten schnitt hat auf anhieb gepasst, die nähkursleiterin hat nur die hinteren abnäher etwas kürzer gesteckt. als zweites habe ich dann im vorigen winter eine nylonhose zum drüberziehen beim laufen genäht. die natürlich ohne abnäher und mit gummizug, aber man sieht auch bei der, dass sie im schritt und hüftbereich viel besser sitzt als meine meisten anderen hosen.
zum maßnehmen sollte man einen helfer/eine helferin haben, denn, wenn man sich zum selbstabmessen verrenken muss, kommen komische werte raus.
im ersten band sind die konstruktionen für röcke, hosen, oberteile, kleider und jacken incl. ärmel und kragenvarianten enthalten. es wird dabei von wenigen grundkonstruktionen ausgegangen. die konstruktion eines einfachen engen rocks gibt es als probekapitel zum download unter
http://www.europa-lehrmittel.de/titel-1 ... nmode-543/ dort gibt es auch korrekturen zu den (wenigen) druckfehlern im buch.
hofenbitzer erklärt nicht nur die reine konstruktion, sondern auch, wie der schnitt für die industrie fertig gemacht werden muss, also anzeichnen von über- und untertritten, nahtzugaben und markierungen zb fürs einsetzen der ärmel, wo einlage und futter anders zugeschnitten werden als das obermaterial, welche bequemlichkeitszugaben an welchen stellen bei hautengen / figurnahen / bequemen usw modellen nötig sind und vieles mehr. man bekommt um die knapp 50 euro ziemlich viel geballte information und sehr übersichtlich aufgebaut.
an material und werkzeug benötigt man zunächst nur maßband, papier, bleistift, radiergummi, bunt- oder filzstifte in 2-3 farben, ein längeres lineal, geodreieck oder winkelmesser und einen zirkel. ein kurvenlineal oder ein schneiderwinkel [1] ist hilfreich, aber eine ruhige hand tut es auch.
[1] ein schneiderwinkel ist eine art dreieck mit einem langen und einem kurzen schenkel, bei dem der längste schenkel (die hypothenuse) gebogen ist. diese biegung verwendet man zb bei engen röcken und hosen für hüftbogen und seitennaht. google kennt sie offenbar nur aus plastik
https://www.google.at/search?q=Schneide ... sgbfrYGQAg meiner ist aus holz (beim klos in wien gekauft)