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Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 23.10.2013 19:26
von ichthys81
Ich hab schon auf verschiedene Weisen versucht das Schnittmuster von der Vorlage auf den Stoff zu bringen.
Meistens übertrage ich das SM auf Transparentpapier, schneide aus, hefte das auf den Stoff und markiere mit Schneiderkreide. Ich hab mir auch Kopierpapier von Pr.m gekauft und das ein paar Mal versucht vom SM direkt auf den Stoff zu übertragen.
Leider perforiert das Kopierrad das SM, was ich nicht möchte, weil ich die SM gut erhalten möchte, bzw. auch in versch. Größen machen will.
Funktioniert das bei euch irgendwie schneller? Ich sitze beim Zuschneiden immer um einiges länger als dann beim Nähen.
Danke für eure Tipps!

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 23.10.2013 19:36
von mabybi
Ich pause die Schnitte auf Transparentpaiper, lege das auf den Stoff und beschwere es mit Gewichten.
Zum Markieren verwende ich Bleistift (läst sich ohne Probleme auswaschen und hält wesentlich besser als Schneiderkreide).
Schneiden zu ich mit dem Rollschneier.
Dauert etwas, ist mir aber lieber als Kopierpapier und Kopierrad (das mag ich einfach nicht).

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 23.10.2013 19:38
von cucire
ich mache es wie du, schnitt kopieren, dann übertragen, dann nähen
bei abkürzungen besteht immer die chance, dass das fertige stück nicht richtig passt und das ändern erst richtig zeit braucht.

gute vorbereitung bringst einfach. ganz besonders bei kleidung für erwachsene, die ihrer kleidung normalerweise nicht entwachsen. ;)

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 23.10.2013 19:51
von ju_wien
ich mache es (fast) wie du: schnittmuster auf seidenpapier (hutpackpapier) kopieren, auflegen und stecken oder beschweren (mit scheren, marmeladegläsern, briefbeschwerern ...), je nach stoff mit kreide oder kopierpapier übertragen oder schlupferln.

bei einfachen schnitten kann man sich das aufzeichnen ersparen und gleich mit gleichmäßiger(!) nahtzugabe zuschneiden. dann markiert man die breite der nahtzugabe mit einem kurzen einschnitt. detto alle anderen markierungen, die am rand möglich sind (zusammensetzpunkte, ärmeleinsatzpunkte, saumumschlag, kragenansatzpunkt). die linien, und punkte die weiter drinnen liegen, wie abnäherspitze, position der taschen, muss man entweder trotzdem mit kreide oder kopierpapier anzeichnen oder kann sie mit einem pfriem markieren (vorsicht, dass kein bleibendes loch entsteht). ich markiere sie manchmal auch mit stecknadeln. hängt vom stoff und vom handling ab, ob die dann noch drinnen sitzen, wenn ich das teil zusammennähen will. :)

in der industrie wird die methode bei allen schnitten verwendet, nicht nur bei ganz einfachen. ich hab sie schon bei hemdblusen verwendet und die haben nachher zusammengepasst :) bei modellen, wo du viel nahtzugabe vorsiehst, weil du ahnst, dass du bei der anprobe einiges ändern wirst müssen, ist sie weniger gut brauchbar und bei stoffen, die so fransen, dass man die einschnitte nachher nicht mehr erkennen kann, auch nicht.

zur klarstellung: gleichmäßige nahtzugabe heisst nicht, dass sie überall gleich sein muss. ich gebe bei seitennähten zb mehr zu als bei armlöchern oder halsausschnitten und bei säumen noch mehr. aber man muss dabei konsequent bleiben, damit man nachher weiss, wo die naht verlaufen soll.

ok, cucire war schneller, ich ausführlicher. und ja: die zeit für die ordentliche vorbereitung erspart man sich später.

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 23.10.2013 22:56
von ichthys81
Danke für die Antworten!
Tja, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig... *drama*

Nur frag ich mich: warum gibt es denn dann Kopierpapier und - ach wie heißt das Ding? - das mit den Zacken, das den Schnitt kaputt macht?

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 24.10.2013 01:30
von nadelkissen
Das kopierpapier soll helfen die schnittkonturen auf das andere stoffteil zu übertrsgen.
Dh. Schnittteilesind ja nur ein halbes zb. Vorderteil. Um die bezeichnung (schnittkontur) auf die zweite hälfte des vorderteils zu bekommen verwendet man das kopierpapier und das kopierrad.

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 24.10.2013 07:56
von ju_wien
ichthys81 hat geschrieben:Nur frag ich mich: warum gibt es denn dann Kopierpapier und - ach wie heißt das Ding? - das mit den Zacken, das den Schnitt kaputt macht?


1. den herstellern ist dein schnitt wurscht. (vielleicht verdienen sie auch am schnittpapier-umsatz).

2. die meisten linien verlaufen ja außen um den schnitt herum. da zerstörst du nichts. problematisch sind die mitten im schnitt (abnäher, taschenansatzlinien, besatzansatzlinien, mittellinien, knopflochmarkierungen usw)

3. früher gab es kopierräder mit unterschiedlich scharfen zacken oder spitzen, je nach material. die sind leider ausgestorben. falls du einmal auf einem flohmarkt ein stumpferes findest, schlag einfach zu.

4. man kann an stelle des kopierrades auch andere dinge zum durchradeln verwenden: ein teigrad (das ist stumpf), einen ausgeschriebenen kugelschreiber, ein stumpfes messer (bzw die runde "spitze" eines speisemessers), eine stricknadel, ein matadorstäbchen, einen pinselstiel, ...

5. im nähkurs haben wir auch gelernt, linien durch "anritzen" mit einer stecknadel zu markieren. also einfach mit der nadel am lineal entlang fahren. das funktioniert bei glatten stoffen sehr gut und hat den vorteil, dass man nachher sicher keine probleme beim entfernen der kreidestriche oder kopiermarken hat. ausserdem kann man kanten damit gleich so einritzen, dass sich der umschlag dann auch schön umlegt. allerdings braucht man gutes licht und muss zügig arbeiten, denn tage später sind die linien nicht mehr erkennbar.

und noch ein tipp zum kopierpapier: das farbige geht aus manchen stoffen nie wieder raus! also keinesfalls für helle, dünne materialen verwenden. du beißt dich in alle ewigkeit, wenn man auch nach x-mal waschen noch die farbigen linien durchsieht. (das ist so ein ding, wo ich mich frage, warum es überhaupt erzeugt wird und noch dazu von burda, prym usw vertrieben wird.). ich verwende statt kopierpapier gerne "kreidepapier". das funktioniert genauso, aber man muss weniger aufdrücken und der strich lässt sich nachher gut ausbürsten. meines ist allerdings schon einige jahrzehnte alt (sorgsam gehütet und nach jedem kopieren zusammengefaltet). keine ahnung, ob es das noch gibt. frag am ehesten beim klos danach.

das ding mit den zacken heisst übrigens kopierrad. und wenn es statt zacken richtige dornen (nadeln) hat, heißt es pausrad und ist im architekten- und künstlerbedarf zu finden. (damit kann man pauspapier oder butterbrotpapier so gleichmäßig lochen, dass man nachher kreidepulver oder farbiges pulver durchpressen kann - klassische methode zum übertragen von stickmustern und vorlagen aller art auf unterlagen aller art)

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 24.10.2013 09:15
von Lilli
also mein Kopierrad hat auch so spitze Zacken, aber mein Kollegin nimmt immer ihren Teigrädler aus der Küche.
ich fand den nicht ganz so präzise wie das Kopierrad, aber es würde zumindest die Schnitte ganz lassen!
Du kannst es ja mal probieren ...

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 24.10.2013 09:41
von NuF
Ich - ohne entsprechende Ausbildung und nur Autodidakt - pause die Schnitte auf dünnes Papier, hefte das mit Stecknadeln auf den Stoff und schneide so (ohne Anzeichnen) den Stoff zu. Ich habe ein sehr gutes Augenmaß und meine NZ ist wirklich gleichmäßig breit. Seit einiger Zeit habe ich auch einen Rollschneider und bei manchen Sachen verwende ich auch den. Mit dem bin ich aber schlechter bei der NZ, sprich, ich kann es nicht so regelmäßig. Daher verwende ich ihn eher für gerade Dinge wie Tascherln, Taschen, etc.

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 26.10.2013 22:38
von ichthys81
Vielen Dank für die Antworten!
Ich schau einmal in der Nählade meiner Oma nach, vielleicht find ich ein stumpfes Kopierrad.

LG
Ulli

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 26.10.2013 23:17
von cucire
wenn der stoff weich und dicker ist, hilft ein stumpes rad nur wenig.
ich bin auf deine erfahrungen neugierg.

Re: Schnittmuster abnehmen?

BeitragVerfasst: 01.11.2013 08:53
von Knöpfle
Ich mach es wie die meisten hier. Ich drucke mir das Schnittmuster aus, dann pause ich die gewünschten Schnitte ab (mit Brotpackpapier oder dem Kopierpapier), schneide sie aus, lege sie auf den Stoff, beschweren und dann ausschneiden.
Aber ich kann dich verstehen: Spaß macht es mir auch nicht, die Stoffe zuzuschneiden. Davor drück ich mich manchmal ganz schön lange. Wenn dann die fertigen Teile vor mir liegen, geht es eh ratzfatz.

LG *sonne*