Vernadelt

Ich habe grad einen Schnitt für ein Sportshirt rauskopiert (Burda 11/2005, Modell 119). Im Burda-Shop geht das Archiv nicht so weit zurück, aber da habe ich Foto + techn. Zeichnung gefunden http://www.nebihanakca.com/2013/10/pemb ... eglan.html
Die Raglanärmel sind zweiteilig konstruiert (Verbindungsnaht in der Mitte des Ärmels und an der Schulter).

Ich möchte die Ärmel am Oberarm ein bisschen weiter zuschneiden (ca 1 bis 1,5 cm sollten reichen). Wie gehe ich das bei so einem Schnitt an?

Bei einem "normalen" einteiligen Ärmel würde ich den Schnitt in Oberarmhöhe kreuzförmig einschneiden und auseinander ziehen. Dadurch wird der Ärmel dort weiter, aber die Nahtlängen (Ärmelnaht + Ärmelkugel) bleiben unverändert. Die Handgelenkweite bleibt auch unverändert.

Am einfachsten wäre es, die Weiter in der Mitte zuzugeben und zur Schulter hin auslaufen zu lassen. Kann das funktionieren?

Bei einem zweiteiligen Ärmel machst du es genau so wie beim einteiligen. So als würdest du den einteiligen dann nach der Erweiterung der Länge nach auseinander scheneiden. Die Änderung ist die gleiche du hast nur je eine Hälfte.

Danke! Der Längsschnitt ist ja schon im Schnitt vorhanden. Ich müsste also am unteren Ende der Kugel je einen waagrechten Einschnitt machen und in der Mitte ein bisschen übereinander legen.

Jetzt habe ich gemacht, was ich gestern schon tun hätte können, googeln

Die hier gezeigte Methode ist einfach https://www.einfach-naehen.com/raglanar ... -anpassen/
allerdings wird da auch das Oberteil weiter.

Da werden mehrere Lösungswege diskutiert https://www.hobbyschneiderin24.net/foru ... weiterung/

Der oberste (Kargi, grüne Zeichnung) ist die Methode wie man sie auch beim normalen eingesetzten Ärmel anwendet. Ich habe allerdings das Problem, dass mein Raglanschnitt eine Art Zungenraglan ist: zweiteilig und mit einem deutlichen Knick am Schulterpunkt. Das löst bei mir Denksperre aus

Muschka hat die Daten in eine Schnittkonstruktionssoftware eingegeben und den Schnitt automatisch erstellen lassen. Dabei ist auch das Armloch tiefer geworden. Mir ist zwar klar, dass starke Arme grundsätzlich auch größere Armlöcher brauchen, aber bei sehr starken Oberarmen entstehen bei dieser Vorgangsweise Fledermausärmel. Abgesehen davon sind die Armlöcher bei Burda-Schnitten meistens ohnehin zu tief.

Weiter unten merkt Muschka dann an, dass die Oberarme meistens weiter unten kräftig sind - nämlich in Bizepshöhe. Stimmt, außer die Person ist insgesamt stärker als im Schnitt vorgesehen.

Die nächste rote Zeichnung von Kargi ist eine Schultererweiterung, wie man sie für Bodybuilder oder für Schulterpolster braucht. Dort waren die Oberteile für mich meistens zu eng, als ich viel jünger war (wenig OW, daher meistens bei Schnitten gelandet, die zu wenige Rücken- und Schulterbreite vorsahen und die Ärmel waren mir notorisch zu eng, wenn es keine Puffärmel waren). Aber das Problem habe ich so nicht mehr.

Bei den ziemlich kurzen Ärmeln am Modell brauche ich die Mehrweite vor allem am unteren Rand
http://www.nebihanakca.com/2013/10/pemb ... eglan.html

Ich werde die Schnittteile einmal mit "Bastelzugabe" ausschneiden und ein bisschen puzzlen.

Da der Stoff dafür sehr elastisch ist (Sport/Badeanzug-Lycra), komme ich im Zweifel ja immer rein. Allerdings ist auftrennen bei Elastikstichen mühsam bis unmöglich. Daher hätte ich gerne, dass die Schnittanpassung beim ersten Versuch richtig gelingt.