ju näht 2018/19/20

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon insa-ana » 18.09.2020 15:31

Liebe Ju konntest du dir schon das Buch von Titze-Reder ausleihen? Mich würde sehr interessieren wie es ist.
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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 18.09.2020 16:48

Habe ich noch nicht. Aber ich habe es immerhin schon geschafft, den Bibliotheksausweis zu aktivieren. Hoffentlich kommt jetzt nicht wieder Covid dazwischen und die Uni-Bibliothek wird wieder auf längere Zeit geschlossen.

(Gnam habe ich ausgedruckt da liegen und nehme mir jede Woche vor, das Skript und zwei Maßbänder mitzunehmen, wenn ich mich mit der Ex-Kollegin zum Nordic Walken treffe. Die näht auch und könnte mir beim Maßnehmen helfen.)

//PS: Ich habe das Buch in der UB bestellt und habe "Platz 0 in der Warteschlange" - allerdings keine Ahnung, wie lange die guten Leute brauchen, um das Buch aus dem Magazin "PM3" rauf in die Entlehnstelle zu bringen.

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 19.09.2020 08:01

Eben in der Zeitschriftendatenbank der Nationalbibliothek gefunden: Ein Anzug für Gärtnerinnen! http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno- ... 30&size=45 - sowas brauche ich *sewing*

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon insa-ana » 19.09.2020 11:02

Ah, sehr exquisit *grins* Blauen Loden und weiß-blau gemusterten Musselin stelle ich mir sehr hübsch vor. Mit blauer Leinenschürze einfach perfekt. Die Helgoländer Haube finde ich ja nicht unbedingt notwendig. Aber jetzt noch eine echte Frauen Frage, welche Schuhe ziehst du dazu an? Oder hast du so kurze Schnürstiefel? ;)
Zwei wichtige Fragen werfen sich noch auf. Was ist wohl Papierstoff? Und wie würde mir so eine Tracht für Kochschülerinnen beim Kochen stehen? *lach*
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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 19.09.2020 16:13

Die Helgoländer Haube schützt den Teint vor zuviel Sonne und die Haare vor diversem Mist, wenn ich unter Sträuchern arbeite und sie hat Sonnenhüten gegenüber den Vorteil, dass sie bei Wind wahrscheinlich besser hält. So ähnliche Hauben gehören auch zu diversen niederländischen Trachten. An der Nordsee wissen sie mit Wind umzugehen!

Leider waren das alles Bestell-Schnitte, also nicht im Heft enthalten. Die Schnitte für die diversen Hauben und Hüte würden mich nämlich sehr interessieren. Röcke, Blusen und Schürzen kriege ich selbst hin oder ändere vorhandene Schnitte.

Die geschnürten Stiefel fehlen mir allerdings. Ich habe Gummistiefel und je nachdem, was ich im Garten grad tun will, trage ich normalerweise alte Laufschuhe oder (ehemals leuchtend gelbe) Crocs. Beides wäre zu Lodenrock und Tupfenblüschen nicht ganz passend. Für die Schnürstiefel muss ich zunächst einmal die Gartenwege befestigen. Sonst sinke ich bei Regenwetter im Gatsch ein. Irgendwie muss ich ja grad an die Gartenarbeitsmodelle in diversen Burda-Heften denken *g* Die sind genauso praktisch. Aber vor 100 Jahren haben die Frauen ja wirklich noch in langen Röcken gearbeitet und haben das irgendwie geschafft, ohne sich restlos dreckig zu machen.

In der Kochschülerinnentracht siehst du sicher ganz bezaubernd aus! Hast du dir schon überlegt, dir so ein Besteck an der Kette zum Abschmecken zuzulegen? Die Schuhe sehen sehr elegant aus, entsprechen aber wohl nicht den heutigen Arbeitssicherheits- und Hygienevorschriften für Küchenpersonal. Dafür ist die Haube vorbildlich, da sie die Haare fast vollständig bedeckt.

Mit Papierstoff könnte Viskose gemeint sein, eventuell auch Ramie (das ist eine Pflanzenfaser aus der sowohl Textilien als auch Papier hergestellt werden; hat ähnliche Eigenschaften wie Leinen). Aber *wissen* tu ich das nicht, dazu müsste ich erst einige Texte aus der damaligen Zeit lesen.

//PS: Da habe ich einen Artikel über die Verwendung von Papierfasern zu Bekleidungszwecken vom ersten Jahrtausend in Japan bis zu Wegwerfmode in den 1960er Jahren und Modeschauen mit Modellen aus Schreibpapier in der Jetztzeit gefunden https://www.planet-wissen.de/technik/we ... er100.html (Die aktuelle SnapPap-Welle fehlt noch. Dass zB in der Modeschule Hetzendorf traditionell immer auch Kostüme aus Krepppapier präsentiert werden, fehlt auch.) Es wird zwar erwähnt, dass im 19. Jahrhundert und bis einschließlich 2. Weltkrieg einige Versuche unternommen wurden, wegen der Rohstoffknappheit am Textilsektor auch Papiergarne zu verwenden, aber über Meterware steht nichts drinnen.

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon insa-ana » 21.09.2020 19:41

Das mit der Haube leuchtet mir natürlich ein. Hier habe ich schon einen 'fast' Schnitt gefunden.

https://de.m.wikisource.org/wiki/Seite: ... aube_(1899)_0324_a.jpg

Kann wenn man das Bild ansieht, nicht so schwer sein die nach zu arbeiten. Vor allem gibt es da ein interessantes Rezept für eine Spargel Morchel Suppe. Obwohl ich in meinem ganzen Leben noch nie zwei Hände voll Morcheln besessen hätte. Aber vielleicht habe ich ja mal Glück beim Schwamnerl suchen. ;)
Die Gartenwege musst du natürlich befestigen. Am besten ganz stilecht mit aufgestellten Klinkerziegeln im Fischgrätverband oder im Versatz. Dann steht dem richtigen Schuhwerk nichts mehr im Wege *grins*

Ich denke auch, daß die Kochschülerinnen Tracht ganz apart aussehen wird. Und Besteck brauche ich UNBEDINGT. Was kann ich dann für wunderbare Köstlichkeiten zaubern ^^ Hors d'oeuvres, Petit Fours und andere Feinheiten. Wichtig ist das Taillenband für die Tracht weiter als die vorgeschlagenen 80cm zu machen, sonst geht sie bald nicht mehr zu *lach* .Allerdings habe ich ganz typisch Frau auch ein Schuh Problem, ich trage seit Jahrzehnten keibe hohe Schuhe mehr *kratz*

Das Paperstoff Viskose sein könnte glaube ich nicht so recht. Weil ja Vskose damals als Kunstseide galt also zu glatt, schimmernd und empfindlich für eine Gartenschürze. Viskose wie wir sie jetzt kennen gibt es ja erst seit ein paar Jahrzehnten. Ramie oder Fasernessel kann ich mir hingegen gut vorstellen.

Als ich ein Kind war hatte meine Schwägerin Papierkleider. Meiner Mutter hatte sie such eines geschenkt 'zum ausprobieren', es hatte wunderschöne Paisleys, sie hat es aber nie getragen weil sie es ja dann nicht mehr hätte tragen können. *lach*
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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 22.09.2020 07:03

Diese große Haube schützt die kleinen Mädchen, welche ausgeschnittene Kleider tragen, zugleich vor Sonne und Insektenstichen, da der Steiftüll nur bis über die Ohren, der Mull oder Batist aber bis auf die Schultern reicht.


Das ist ja dann perfekt für die Gartenarbeit und eventuell auch zum Wandern! Wie steif der Tüll sein muss (das war 1919 noch kein Nylon) und wo man Hutdraht bekommt, wird noch herauszufinden sein.

OK, die zweite Frage ist fast schon erledigt. Als ich "Hutdraht" in die Suchmaschine eingab, hat sie mir sofort "Hutdraht aus Kunststoff" angeboten - das wird also offenbar öfter gesucht. Ich blieb aber bei "Hutdraht" (ohne Kunststoff). Wird zB von Neheliana Patterns (das sind die mit den vielen historischen Schnittmustern) so angeboten:
Hutdraht 1 mm - Extra starker Hutdraht als Meterware! Mit Baumwolle umwickelt, kein Anlaufen, perfekter Schutz für den Stoff Ihres Hutes. Fertigen Sie komplette Hutgestelle aus Draht oder verstärken Sie Ihre Hutbasis aus Steifleinen. Eine mit Hutdraht verstärkte Krempe lässt sich in jede beliebige Form biegen und behält diese!

In weiß oder schwarz erhältlich!

Mindestabnahme 1 m.


Gibt es bei etsy und ebay natürlich auch und bei einem Versender namens "seidenversand.de", der rote Pfefferoni als Logo verwendet *glotz* Außerdem gibt es noch Verbindungshülsen, mit denen man den Draht elegant zum Ring schließen kann (was bei der Helgoländer Haube nicht nötig ist). Der feinere Hutdraht ist 0,4 mm stark.

Da gibt es ein Museumsexponat mit 360° Ansicht https://www.landesmuseum-mecklenburg.de ... der-haube/ - Diese Haube hat im vorderen Teil eine Versteifung aus Weide oder Peddigrohr und fällt hinten ganz glatt hinunter, während die aus der österr. Wäschezeitung am Hinterkopf gebauscht ist. Die Masche wird bei der aus der Wäschezeitung auch nicht unter dem Kinn, sondern hinten gebunden, was beim Arbeiten wahrscheinlich angenehmer ist, weil das Band so nicht einschneiden kann, wenn man den Kopf nach vorne neigt.

Und für den nächsten Urlaub: im Historischen Museum Aurich (Ostfriesland) gibt es immer wieder Ausstellungen zu Kopfbedeckungen: http://www.museum-aurich.de/ausstellungen.html

Die Bildersuche nach Helgoländer Haube bringt lustigerweise fast nur völlig falsche Treffer (Häuser, Möwen und andere Vögel, T-Shirts. Leuchttürme ...)

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 22.09.2020 07:16

Und noch ein paar Fundstücke - man muss nur hartnäckig genug suchen!

Diese Hauben werden alle als Sonnenschutz für die Feldarbeit bezeichnet und haben alle ein Gerüst aus Stäben:
https://st.museum-digital.de/index.php? ... oges=43791
https://st.museum-digital.de/index.php? ... oges=43785
https://www.deutsche-digitale-bibliothe ... BNKYB5AXER
https://museen.landschaftsverband.org/f ... bingerode/

Sie erinnern mich ein wenig am Kopftücher, die es in den 1960er Jahren zu kaufen gab. Bei denen wurde das Quadrat zum Dreieck gefaltet und im vorderen Bereich war Vlieseline oder Dralonwatte eingesteppt. Dadurch stand das Kopftuch über der Stirn ein wenig ab und es hielt auch, wenn man es nicht ganz fest umband, was wiederum die Frisur schonte.

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 22.09.2020 13:51

Ich war grad in der Uni-Bibliothek, die Titze-Reder und zwei weitere Bücher abholen. Titze-Reder ist zwar dünn, aber um 4 cm höher als A4. Da wird das Einscannen spannend werden.

Beobachtungen auf dem Weg: In der Herrengasse gibt es ein relativ neues Trachtenmodengeschäft namens "Luis Trenker" ("Alpiner Lifestyle in Wien"). Die hatten so dunkelblaue wadenlange Röcke für das Gärtnerinnenkleid dort hängen (weiter drinnen, ich sah kein Preisschild). Ein Stück weiter in Richtung Ringstraße und Uni befindet sich das Hutgeschäft Nagy. Die hatten so ein zum Hut gebundenes Kopftuch mit versteiftem Rand rund ums Gesicht, a la Helgoländer Haube. Aus Blümchenstoff und mit Kistallsteinchen verziert! (89,90).

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon insa-ana » 24.09.2020 16:00

Die Hauben aus dem ersten, dritten und vierten Link finde ich heute gut tragbar. Das ist aber wahrscheinlich alles die gleiche Art. Für 89,90 bekommst du aber eine Menge Stoff und Draht für Hauben ;)
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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 24.09.2020 19:03

Wenn ich zum Müller fahre, zwischen 10 und 40 Meter ;-) So kommen Vorräte zustande.

Ich hab vorhin 2 antiquarische Nähbücher bestellt: Die Zuschneidekunst nach dem Einheitssystem für die Damenschneiderei (Fachbuchverlag Leipzig, 1952) und Materialkunde für Weißnäherinnen und Kleidermacherinnen (Wien, Deuticke, 1954). Und dann ein bissl bei "www.becomeatailor.com" (= ehemals Gewandmanufaktur) gestöbert. Demnächst kommt ein Buch "Die Damenschneiderei" heraus, genauer geht es darum, Grundschnitte selbst zu erstellen. Allerdings bin ich gleich beim ersten Überfliegen der "Vorschau" auf mögliche Problemfälle gestoßen: Beim Maßnehmen steht: "Die Taillenweite wird genau in der Taille, an der schmalsten Stelle, direkt über den Hüftknochen gemessen. Hier wird ein Taillen-Maßband fixiert." - Funktioniert bei Idealfiguren. Wenn Frau ein paar kg über Idealgewicht und dementsprechend ein paar Pölsterchen hat, rückt die schmalste Stelle höher (und bei mehr als ein paar kg über Idealgewicht *viel* höher, da ist die schlankste Stelle oft die Unterbrustweite). Dann stellt sich immer die Frage, ob man die Taille dort messen soll, wo man glaubt, dass sie sich versteckt hat, oder an der schmalsten Stelle (dh weiter oben). Davon, wo man die Taille festlegt, hängen aber viele Längenmaße ab - Rückenlänge, vordere Länge, Hüfthöhe, Sitzhöhe, Rock- und Hosenlänge.

Die Hüftweite wird waagrecht, über der stärksten Stelle gemessen. Soweit in Übereinstimmung mit allen mir bekannten Systemen. Er unterschlägt aber die Hüfthöhe und nimmt beim Grundschnitt für einen engen Rock einfach 21 cm zwischen Taillen- und Hüftlinie an. Berechnung des Taillenausfalls kommt beim Rockschnitt ebenfalls nicht vor, sondern es werden Werte für Hüftrundung und Abnäher vorgegeben. Da kann man sich das Maßschnitterstellen sparen und gleich einen Fertigschnitt in Hüftweite nehmen. Passt sicher gleich gut oder schlecht und erspart einem einige Stunden Arbeit (und den Kauf von Taillenmaßband, Schneiderwinkel, Kurvenlineal und sonstigem Zeug, das man zum eigentlichen Nähen nicht benötigt).

Bei den Oberteilen erklärt er zwar, wie man die Rückenhöhe messen kann, indem man einen Kartonstreifen unter die Achsel klemmt und von dessen Oberkante bis zum 7. Halswirbel misst, aber in der Anleitung für ein Dirndlleibchen gibt es dann plötzlich eine berechnete Rückenhöhe (1/16 Körpergr. + 1/8 OW), die mit der OW-Linie gleichgesetzt wird. Die Abnäherspitze landet dann auch fast auf Armlochhöhe - was bei jungen Mädchen so zutreffen kann, bei erwachsenen Frauen eher nie. Die Brusttiefe wird aber nicht gemessen, daher kann man sie bei der Konstruktion auch nicht berücksichtigen, sondern merkt erst bei der Anprobe, dass das Leibchen über der Brust zu eng ist und weiter oben Beulen macht.

Dann noch so Kleinigkeiten wie "bis zum Taillenmaßband", ohne zu verraten, ob der obere oder der untere Rand gemeint ist - Unterschied bei üblichen Maßbändern 2 cm.

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 25.09.2020 09:25

Nach Korrespondenz mit dem Autor: Ein Teil der von mir genannten Problemfälle und Unklarheiten wird an anderer Stelle im Buch geklärt.

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon insa-ana » 25.09.2020 11:11

Die Zuschneidekunst nach dem Einheitssystem für die Damenschneiderei, habe ich in der vierten Auflage von 1956 hier liegen. Würde mich interessieren welche Änderungen da vorgenommen wurden im Laufe der Jahre.
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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 25.09.2020 18:27

Ich sollte es irgendwann nächste Woche bekommen.

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Re: ju näht 2018/19/20

Beitragvon ju_wien » 29.09.2020 16:38

Die Bücher sind da. Ich weiß noch nicht, wie wir das Vergleichen am besten durchführen. Insgesamt hat meines 154 Seiten. Ich werde morgen das Inhaltsverzeichnis einscannen - dann sehen wir ev. schon, wo es Abweichungen gibt. Beim ersten Durchblättern ist mir wieder einmal aufgefallen, wie sehr auch Konstruktionssysteme und Grundschnitte zeitabhängig sind, auch wenn alle Autoren schreiben, dass ihr System von der Mode völlig unabhängig ist ;-)

ZB: Blusengrundschnitte, bei denen das Vorderteil unten ausgestellt ist (in der Konstruktionszeichnung ist die vordere Mitte schräg, im Zuschnitt dann hoffentlich die Seitennaht), waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts üblich, später nicht mehr. Oder: Blusen mit einem Bündchen wie ein Blouson. Oder: Rockgrundschnitte ohne Bund (gibt es zwar noch, aber heute ist das die Ausnahme und nicht der Grundschnitt). Der Hosengrundschnitt ist so weit wie eine Marlenehose.

Interessant finde ich den Blazer/Sakkoschnitt für gestreifte Stoffe. Bei Jackenschnitten ohne Teilungsnaht, bei denen der Abnäher im Tascheneinschnitt endet, hat man meistens das Problem, dass der seitliche Teil schräg weg steht und zwar umso mehr, je größer der Brustabnäher sein muss. Bei gestreiften oder karierten Stoffen fällt deutlich und unschön auf. In dem Buch wird gezeigt, wie man den Abnäher verkleinert und dafür einen zweiten Abnäher zum Armloch einbaut. Der wird dann nicht als Abnäher ausgeführt, sondern eingebügelt.

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