ju näht 2021 ...

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 18.07.2021 08:37

Nähen hat noch ein paar Tage Pause. Das hellblaue Sommerkleid hatte ich in Bad Leonfelden mit und trug es im Hotel zu den Mahlzeiten und beim Flanieren durch die Stadt. Es trägt sich sehr angenehm, der Stoff ist absolut koffertauglich. Allerdings ist er relativ schwer. Ich bin also am Überlegen, ob ich das Kleid noch einmal umarbeite: Oberteil ein bisschen mehr taillieren, Abnäher im Rücken und an den Seiten ein bisschen wegnehmen (einen RV habe ich ohnehin schon) und den Rock noch einmal abtrennen und einen etwas kurzeren und weniger weiten Rock machen. Da noch etliche Meter von dem Stoff da sind, kann ich mich austoben ;)

Aus dem vorhandenen weiten langen gesäumten Stück würde ich gerne einen extra Faltenrock nähen. Da überlege ich, wie ich den Bund machen soll, damit er mir auch mit ein paar kg mehr passt. Faltenröcke mit Gummibund gefallen mir nicht wirklich, außerdem funktionieren sie nur mit leichten Stoffen. Wenn 1/2 kg Baumwollrock dran hängt, rutscht ein Gummibund auf die Hüften (oder der Gummi muss *so* fest sitzen, dass er unangenehm wird).

Alternative wäre ein klassischer "Durchzug", wie er früher bei Kinderkleidung und bei Herrenhosen zum Anpassen üblich war: an der Innenseite des Bundes einen Tunnel aufsteppen, ein Gummiband mit Stoffenden durchziehen. In die Stoffenden kommen Knopflöcher und an der Innenseite des Bundes Knöpfe. Da ich den Verschluss an der Seite habe, muss ich mir überlegen, wo ich die Durchzugbereiche und die Knöpfe anbringe, damit der Rock einigermaßen symmentrisch bleibt. Außerdem kann ich keine feste Bundeinlage verwenden, der Verschlussbereich braucht aber jedenfalls ein bisschen Einlage.

Als andere Lösung denke ich über eine Art Wickelrock nach, weiß aber noch nicht wie.

Nebenbei ist mir dabei aufgefallen, dass Rockbünde, wie wir sie heute kennen, bis in die 1960er Jahre nur bei Hosen verwendet wurden. Bei Röcken wurde oben ein Band angenäht: Ripsband oder elastisches Miederband (das ist ein spezieller Gummi mit einem Annährand und Querverstärkung, damit er sich nicht einrollt) oder festeres Gürtelband und mit Haken und Ösen verschlossen. Das Band wurde dann nach innen umgelegt und, je nach Modell, angehext oder mit Futter versäubert und befestigt oder lose gelassen. Von außen war also kein Bund sichtbar.

Als noch Hosenträger üblich waren, hatten auch die Herrenhosen keinen Bund.

Auf einem alten Bild im Bad Leonfelder Schulmuseum sah ich übrigens eine interessant geschnittene Bubenhose:
http://www.haibach-donau.at/wp-volkssch ... 11644#main
Sie hatte einen Bund mit Knopfverschluss und zwei Taschen, aber keinen Hosenschlitz wie wir ihn heute kennen und erinnert ein bisschen an die weiten Hosen aus dem arabischen Raum ("Saruelhosen").

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 20.07.2021 13:31

Da ich noch überlege, wie ich den bisherigen langen weiten Rock vom hellblauen Sommerkleid umarbeite (er muss in der Taille auf jeden Fall enger werden, also muss ich die Falten auseinander nehmen und neu stecken und heften) und welchen Rock das Kleid kriegen soll, blättere ich in allen älteren Heften, wo lt. burdastyle.de Suche Faltenröcke drinnen sind und stoße dann natürlich auf ganz andere Nähideen ;)

zB https://www.burdastyle.de/produkt/magaz ... 1022990std
beim kürzeren, aber einfarbigen Modell ist der Schnitt besser erkennbar: https://www.burdastyle.de/produkt/magaz ... 1021990std
Sieht nach einem Wickelkleid aus, bei dem die Teile so weit übereinander reichen, dass man nicht dauernd Einblicke bis zum Nabel bietet. Und die Falten am Rock finde ich auch interessant.

Und dann sah ich diese Nutzerkreation https://www.burdastyle.de/nutzer-kreation/30714 (offenbar die einzige) und jetzt habe ich Zweifel: Die Dame schreibt, dass sie den Ausschnitt mit 2 zusätzlichen Druckknöpfen "sichern" musste. Der obere Rand der Hüftpasse sollte in der Taille liegen und das Oberteil etwas blusig, aber nicht "sackig" darüber fallen. Seitlich endet die Hüftpasse in einem Riegel, der lt. Anleitung je nachdem mit Knopf und Knopfloch oder mit einem großen Druckknopf verschlossen wird (und an der Gegenseite innen mit kleinen Druckknöpfen.) Bei "Rosso" ist die Hüftpasse deutlich weiter nach unten gerutscht. Das ganze sieht dadurch ein wenig wie ein 20er-Jahre-Kleid aus. Sie schreibt nur, dass sie sich die Passform anders vorgestellt hatte - ich auch.

Ist die Dame kleiner und schlanker als 168/Gr. 36 und hat sie 36 nur verwendet, weil der Schnitt kleiner nicht angeboten wird, oder ist der Schnitt so locker konstruiert und wurden die zwei Burda-Modelle für's Foto mit Sicherheitsnadeln, Wäscheklammern und Duck tape an die Vorführdamen modelliert? Leider steht nur dabei, dass sie Gr. 36 verwendet hat und nicht, welche Maße *sie* hat. Wegen der vielen und teilweise überlappenden Schnittteile ist es nicht ganz so einfach, am Papierschnitt die reinkonstruierten Zugaben festzustellen.

Offenbar wurde es nnicht oft nachgenäht, jedenfalls nicht von den Bloggerinnen, die ihre Werke fotografieren und beschreiben.

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 20.07.2021 13:54

Hmm. Es scheint doch am Schnitt zu liegen. Die Dame hier schreibt, dass sie den Oberteilschnitt "radikal verkleinert" hat https://krautundkleid.com/2015/05/14/mm ... t-besiegt/
und bei pattern review schreibt eine, dass sie an allen Umfangsmaßen 3 Zoll (7,6 cm) rausnehmen musste. https://sewing.patternreview.com/review/pattern/110951

Und noch eine Norwegerin, die leider nicht schreibt, ob sie was angepasst hat, nur dass der Schlitz im Rock zu lang ist und bei einem Windstoß unerwünschte Einsichte gewährt. Sie hat ihn dann wieder ein Stückchen zugenäht https://mhayek.blogspot.com/2018/05/sum ... dress.html
Für mein Gefühl sitzt die Passe da auch zu tief und am obersten Foto sieht es so aus, als würde sie den Bauch hinaus strecken, nur, um das Kleid auszufüllen. Das ist zwar bequem, aber ein bisschen enger wäre wahrscheinlich schicker.

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 21.07.2021 17:51

Hübscher langer, weiter Faltenrock https://www.burdastyle.de/produkt/magaz ... 1020990std
Aber bei den Zutaten frag ich mich grad, was die in der Burda Redaktion rauchen. "1 Nahtreißverschluss, 40 cm lang und Spezial-Nähfuß." Warum 40 cm? Bei einem Rock sind 20 bis 22 cm üblich, je nachdem wie weit der Rock ist und wie vorsichtig man beim An- und Ausziehen ist, können aber auch 18 oder 16 cm ausreichen. (Im Schnitt ist der Schlitz in normaler Länge eingezeichnet. Nachgemessen habe ich noch nicht, da ich ihn noch nicht rauskopiert habe.) Und bei einem Faltenrock kann man auf den RV ganz verzichten, wenn man den Schlitz strategisch günstig in eine Faltentiefe legt und eventuell noch zusätzlich etwas mehr Untertritt anschneidet oder annäht.

Und wozu Nahtreißverschluss? Nur weil er teurer ist und nicht in jeden kleinen Stoffgeschäft lagernd? Der RV ist in einer Kellerfalte versteckt, den sieht man eh nicht. Dafür haben sie den RV bis in den Bund hinein verlängert. Das ist bei Konfektionskleidung zwar auch üblich und spart Knopfloch und Knopf, aber wenn man gleichzeitig einatmet und sich niedersetzt, steht der RV ganz schön unter Spannung, vom Essen im Gasthaus ganz zu schweigen. Blöde Gschicht, wenn man dann die Kellnerin um eine Sicherheitsnadel bitten muss, wenn man aufstehen will *hehe*

Den Bund (fertige Breite 5 cm!) verstärken sie mit Vlieseline G785. Das ist zwar angenehm am Bauch und Magen, aber der Bund wird sich in kürze einrollen oder zusammenschieben. Und 5 cm breite feste Bundeinlage ist nicht immer leicht zu kriegen. Alternativ kann man Steifleinen oder Ripsband verwenden. (Mir heutzutage eh zu breit, aber in jungen Jahren habe ich Röcke und Hosen mit so breiten Bünden getragen.)

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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 26.07.2021 11:16

Seit ungefähr einem halben Jahrhundert liegt der fertig gezogene Rock für ein Henndorfer Dirndl herum - zuerst bei meiner Mutter und seit vielen Jahren bei mir. Den Stoff habe ich mit 14 gekauft, als wir mit der Schule auf eine Woche nach Salzburg gefahren sind. Meine Mutter hat es damals nicht fertig genäht, da der für das Oberteil geplante Stoff ein unsymmetrisches Karo hatte und sie nicht wusste, wie sie die Teile auflegen soll, damit das Ergebnis nicht "schief" wirkt. (Beim Henndorfer Dirndl wird der Latz am Vorderteil und ein Teil des Rückens im Schrägfadenlauf zugeschnitten, der Rest gerade.)

Dieser Tage habe ich wieder einmal daran gedacht. Inzwischen liegen schon mehrere karierte Oberteilstoffe herum. Da die Anleitung in meinem uralten Dirndlbuch (Maria Strnad, Elisabeth Trimml-Cech, Österreichische Trachtendirndl, Wien, 1950) knapp gehalten ist, habe ich eben wieder nach Schnitten und Fotos gegoogelt.

https://www.trachtenbibel.at/das-henndorfer-dirndl/
https://www.salzburgerheimatwerk.at/de/ ... appe-1964/
https://www.salzburgerheimatwerk.at/fil ... 7dcfce.jpg
https://www.salzburgerheimatwerk.at/typ ... 189998.jpg
Das rechts hier ist ein Wallseer Dirndl, das dem Henndorfer aber recht ähnlich sieht: https://shop.salzburgerheimatwerk.at/up ... ten-_1.jpg
https://www.salzburg24.at/news/salzburg ... l-43844638

Interessanterweise sind sich alle Quellen einig, dass beim Henndorfer der ganze Leibkittel aus Karostoff (in beliebiger Farbe) besteht. Damals wurde mir im Heimatwerk für den Rock ein dunkelblauer (fast schwarzer) Stoff mit kleinem Streublumenmuster verkauft. Ich könnte also das Henndorfer mit dem komplizierten Karo-Puzzle vergessen und einen einfarbigen Stoff für einen "neutralen" Leib kaufen.

Trotzdem verfolgt mit das Henndorfer Dirndl seit meiner Kinderzeit. (Damals haben mich die Rüschen begeistert, wie auch beim Wachauer Dirndl.)

Das Tennengauer Dirndl (rechts im Bild) https://www.salzburgerheimatwerk.at/typ ... 48a11d.jpg hat mir meine Mutter damals genäht. Allerdings ca. Gr. 36. Vor 4 Jahren habe ich ganz kurz wieder reingepasst. Im Augenblick liegt es neben dem Bügelbrett und ich brüte darüber, wie viel Arbeit es ist, es weiter zu machen. In den Seitennähten des Leibels ist genügend Zugabe vorhanden, es sieht auch nicht verfärbt aus, also müsste die Erweiterung halbwegs unsichtbar sein, wenn ich sie ordentlich mache. Allerdings muss ich dazu den Rock neu ziehen und wahrscheinlich auch das unterste Knopfloch neu machen.

Bei der Suche nach Henndorfer Dirndln bin ich auch bei Gössl gelandet. Hitzgwandln sind ja die einfachste Form von Dirndln: Leibelkittel, die man auch ohne Bluse und Schürze tragen kann. Soweit nichts falsch
https://www.goessl.com/karo-hitzgwandl-2.html - aber einen karierten Rock so schief anzusetzen, ist fast schon Kunst https://www.goessl.com/pub/media/catalo ... -10_37.png *harhar* Außerdem sollte man den spitzen Ausschnitt so anlegen, dass er mit der Knopflinie (also der vorderen Mitte) fluchtet und nicht knapp daneben liegt.

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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 26.07.2021 15:25

OT: Wenn der Rapport so groß ist, dass das Muster nicht vernünftig zentriert werden kann, dann gleich so wild abgeschnitten, dass es nach beabsichtigtem Design aussieht: https://www.lodenfrey.com/Bazar-Deluxe- ... force_sid=

Die Ärmel haben sie auch schlau zugeschnitten: Zwischen Saum und Ellbogen passen die Streifen genau zusammen (in der Rückenansicht zu sehen) und weiter oben ist dann mehr Grau als Muster, da fällt es nicht auf, dass die Teile unterschiedliche Kurven und gedehnte Abschnitte aufweisen.

Ich habe ein ähnliches Muster schon seit ein paar Jahren im Regal liegen (Müller Schnäppchen). Vielleicht wäre so ein Mantel daraus machbar (ohne Pelzkragen).

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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 28.07.2021 13:45

Beim Durchblättern von Burda-Heften aus den Jahren 2012 und 2013 stieß ich auf einen Artikel, in dem farbenprächtige gestickte Schmuckstücke einer schwedischen Designerin namens Sophia Edstrand vorgestellt wurden. Die Farbfächen sind mit schmalen Rändern aus Goldfäden eingefasst und leuchten wie prachtvolle antike Kirchenfenster.

Edstrand ist bei einem Indienaufenthalt auf die Sticktechnik "Zardozi" (= Gold nähen) gestoßen und lässt (ließ) ihre Entwürfe dort sticken. Ob sie das derzeit noch tut, ist nicht ganz klar, ihre Website: sophia203.com ist "under construction" und im Web finden sich eher ältere Beiträge über sie.
https://www.svenskttenn.se/en/about-sve ... -edstrand/
https://vsoderqvist.com/2019/01/24/desi ... -edstrand/
https://www.svenskttenn.se/en/range/fas ... in/110555/

In dem Burda Artikel (Juli 2012) sieht man, dass die Vorzeichnungen für die Schmuckstücke auf weiße Tücher übertragen werden, die in große rechteckige Rahmen eingespannt sind. Dann werden die Flächen großteils mit Plattstich gefüllt, aber in mehreren Lagen, wodurch die Flächen erhaben werden, wie bei der klassischen Hochstickerei, die bei uns aber immer in Weiß ausgeführt wurde. Ränder und Zwischenräume werden mit Goldfäden, zum Teil auch mit kleinen Perlen ausgeführt. Die Motive werden dann ausgeschnitten und können auf diverse Kleidungsstücke oder Accessoires appliziert werden oder sie werden auf festeres Trägermaterial appliziert, um als Halskette oder Armreifen getragen zu werden. Die Bildersuche fördert einiges zutage: https://duckduckgo.com/?t=ffnt&q=sophia ... &ia=images

Ich habe mir spontan gedacht, dass das eine ideale Methode wäre, um diverse Stickgarnreste aufzubrauchen! (mit oder ohne Gold rundherum)

Über die klassische Zardozi-Technik: https://en.wikipedia.org/wiki/Zardozi
https://www.mygoldguide.in/zardozi-%E2% ... den-thread
https://www.culturalindia.net/indian-cr ... rdozi.html
https://www.youtube.com/watch?v=mMP1TEn2ys8
https://duckduckgo.com/?q=zardozi+art&t ... &ia=images

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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 31.07.2021 12:35

Ich habe vor ein paar Tagen in einer älteren Burda einen Taftrock mit weit schwingendem Saum entdeckt, den ich seinerzeit nur übersehen habe, weil die Farbe ("Nude") absolut nicht mein Beuteschema ist https://onobello.com/wp-content/uploads ... ok-112.jpg Mich faszinieren die in Etagen angeordneten Godets. Auf dem (kleinen) Burda-Foto sah es zunächst so aus, als wären Passe und restlicher Rock aus einem Stück - also lauter in Schlitze eingesetzte Godets, was ziemlich viel Handarbeit bedeutet, wenn die jeweils oberen Enden schön und haltbar sein sollen (dh: keine Falten oder Kräusel und kein Ausfransen oder Ausreißen, obwohl die Nahtzugabe am Schlitzende gegen Null geht. Na gut, es steht auch "Dior" darunter :) (allerdings Prêt à porter) Nachdem ich inzwischen mehrere Fotos gefunden habe, glaube ich, dass die Passe angesetzt ist. Damit können die Godets darunter jeweils zwischen zwei Stoffstreifen und somit mit ausreichend NZG und deutlich weniger Fummelei gearbeitet werden.

Angesichts des Rocks habe ich dann diversen Godet-Anleitungen geblättert und gegoogelt. Die meisten erklären die einfachen Varianten: Godet direkt an den Rockbahnen angeschnitten oder in einer Teilungsnaht angesetzt. Die heiklere Variante: in die Rockbahn einen vertikalen Schlitz schneiden und das Godet da einsetzen, wird nur selten erklärt (außer bei Kunder, mit einiger Handarbeit, das werde ich noch fotografieren). Wenn, dann entweder recht knapp ("Halbkreis in doppelter Schlitzlänge zuschneiden und ansteppen") oder mit elastischen Stoffen (Bauchtanzrock aus Pannésamt mit Godets aus Tüll oder Georgette).

Und heute stieß ich dann noch auf dieses interessante Rockprojekt, das ebenfalls von einem Couture-Modell inspiriert ist https://schneiderkiste.blogspot.com/201 ... ntino.html (leider gibt es keine Fortsetzung dazu). Nebenbei: ihre Stoffempfehlungen sollte man sich gut überlegen. Ein Deko-Stoff mit 500 g /m2 ist nämlich schon ganz schön dick und fest. Wenn man das Nähen hinkriegt, artet ein längerer Spaziergang mit dem bodenlangen Rock in Gewichtstraining aus *cool*

Auf das grundlegende Problem bei der Godet-Verarbeitung, nämlich das gerader und schräger Fadenlauf aufeinander treffen und die Teile sich daher unterschiedlich verziehen und ausdehnen und dass dies noch erschwert wird, wenn man für die Godets flutschige feine Stoffe wie Georgette oder Chiffon verwendet, weisen nur wenige hin. Kunder schreibt dazu, dass man die zugeschnittenen Teile vor der Weiterverarbeitung ein paar Tage lang aushängen lassen soll.

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 01.08.2021 14:10

Vor ein paar Tagen bin ich in ein T-Shirt vom Frauenlauf 1999 geschlüpft und habe es sofort wieder ausgezogen - viel zu weit und zu lang. Taugt maximal als Nachthemd. Aber Nachthemden habe ich ohnehin mehr als genug. Wegschmeißen ist nach kaum 22 Jahren noch keine Option :D und Putzfetzen habe ich auch für die nächsten drei Leben. Also enger und kürzer machen *thumb*

Einen Schnitt von einem passenden T-Shirt (viewtopic.php?f=72&t=8341&start=165#p127971 Nr. 15 von meiner Nähliste) hatte ich ohnehin noch nicht weggeräumt, also kein Problem.

Dachte ich.

Beim Anzeichnen des Schnitts hat sich rausgestellt, dass 1. das Zeug a) ziemlich verzogen ist (wie *alle* gekauften T-Shirts) - also, gründlich bügeln, damit es wenigstens glatt liegt, solange der Papierschnitt drauf liegt. 2. ein kleines Loch unterhalb der Schulternaht, das ich beim Zuschneiden vermeiden sollte. 3. sollte ich auch nicht zu weit runter, da ich sonst die Werbeaufschrift halb im Saum habe. Den Schnitt vom "neuen" Shirt so auflegen, dass ich den vorhandenen Saum gleich verwenden kann, war deshalb keine Option, weil ich dann das große Frauenlaufmotiv am Rücken nur teilweise drauf bekommen hätte. 4. Wenn die Höhe so passt, dass das Motiv schön zur Geltung kommt, bin ich mit der breitesten Stelle des Schnitts (direkt unterhalb vom Armloch) schon im Bereich der alten Armlöcher - das geht sich haarscharf aus, wenn ich die 22 Jahre alten Nahtzugaben schön glatt ausbügle. Beim Raustrennen der Ärmel und des Verstärkungsbandes über Schulternähten und rückwärtigem Halsausschnitt habe ich dann noch gesehen, dass das Halsbündchen auch nicht mehr ganz "taufrisch" ist - an den Kanten ein bisschen abgestoßen. Kein Wunder, das Shirt ist sicher 500 mal gewaschen worden, wenn nicht öfter.

Also: neues Bündchen.

Gestern den Einkauf am Bauernmarkt so eingerichtet, dass sich ein Besuch in der Stoffecke ausgeht (*keine* gute Idee, am Samstag Vormittag sind *alle* dort einkaufen und viele der Damen haben Stoffvorräte für die nächsten Monate ausgesucht und abschneiden lassen). Der weiße Bündchenstoff war natürlich ein etwas anderer Weißton als das Shirt und die Jerseys waren alle viel weißer oder cremefarbener. Also bei den farbigen Bündchenstoffen gesucht und einen verwaschen türkisfarbenen gefunden, der halbwegs zum Aufdruck passt. Kontrastfarbenes Bündchen heißt natürlich, dass man jeden schiefen Stich deutlich sieht ^^ Aber das nahm ich in Kauf.

Bei der Suche nach dem passenden Bündchenstoff ist mir noch ein Rest von einem weißen Frotteejersey in die Hände gefallen. So ein Pech aber auch *pfeif* und ein Stück dunkelblaues Ripsband zum Umarbeiten des Seidenrocks habe ich auch gefunden. Also Erfolg auf der ganzen Linie.

Das Bündchen habe ich nach dem Schließen und Versäubern der Schulternähte zum Ring geschlossen angenäht (mit der Nähmaschine, schmaler Zickzack) und dann gecovert. Tja. Coverlock umbauen. Bei einer Probenaht feststellen, dass der Faden vom Kettengreifer genau null Spannung hat. Fehler gesucht und irgendwann gefunden. (Und dabei festgestellt, dass ich die eine Schraube von der Stichplatte nicht aufkriege und daher darunter nicht saubermachen kann. Vielleicht schaffe ich es ja, die Maschine irgendwann zum Pflänzel zu transportieren und dort einen starken Mann mit Schraubendreher um Hilfe zu bitten :) Kommende Woche wäre ideal, da es etwas kühler sein wird.

Nachdem die Probenähte auf diversen Stoffresten endlich ok waren, das T-Shirt unter das Füßchen gelegt. Naja, das war der Plan. Die Kombination aus Schulternaht und Bündchen war aber dicker als der Raum unter dem Füßchen. Also mit spitzer Schere alle Nahtzugaben, die irgendwie entbehrlich waren, stufig abgeschnitten, wie ich das sonst höchstens bei ganz dicken Wollstoffen mache. Dann ging es so halbwegs darunter, der Transport war aber mehr als zäh. Also mit der rechten Hand gekurbelt und mit der linken Hand den Stoff weiter bewegt, bis ich über die dickste Stelle hinweg war. Dann gleich einmal schief gekommen und das Stück wieder aufgetrennt. Beim Auftrennen habe ich ein Stück von der Nähmaschinnaht mit erwischt. Also die wieder geschlossen. Dabei eine Falte gesteppt, wo keine sein sollte. Aufgetrennt und neu. Dann im zweiten Versuch, mit viel Geduld und händischer Nachhilfe rund um das Bündchen gecovert. Uff. Pause verdient *♥* (Eigentlich gab es keinen Kaffee, sondern ein Viertel Pizza.)

wip-frauenlaufshirt.jpg


Wenn ich dann wieder bei Kräften bin, schneide ich die Ärmel zu, überlege mir, ob ich die Säume irgendwie mit dem übrig gebliebenen Bündchenstoff behübschen kann und nähe das Zeug zusammen.

Jedenfalls weiß ich jetzt, womit die Nähanfängerinnen zu kämpfen haben, wenn sie Kindershirts und Strampelhosen mit Bündchen nähen, weil überall erklärt wird, dass man für Bündchen Bündchenware braucht.
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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 02.08.2021 14:46

Da ich das Frauenlaufshirt komplett neu zugeschnitten und genäht habe, hat es sich eine eigene Nummer auf der Liste verdient :)

Meine Werke 2021:

1. Strickstoffpullover (Schnitt: Burda 10/2016 + 01/2021 + div. Änderungen)
2. Stirnband (aus Strickstoffrest)
3. Rollkragenpulli (Burda 09/2012, #104) mit verschlungenem Kragen (Burda 01/2020, #105)
4. Maskentransporttasche aus Tassimo-Sackerl (Prototyp)
5. Strickstoffjacke (Burda 01/2020, #101) mit Schalkragen. Strickstoff v. Müller (gekauft Winter 2019/20)
7. Maskentransporttasche (schw. Stickereibatist; für Sabine)
8. bis 10. 2. Maskentransporttasche (für Lisi) und ca. 15 Osterhasensäckchen
11. Weißes Jerseyoberteil nach dem Kleiderschnitt in Burda 06/2021, #119.
12. Haus-Garten-Hose aus altem Jerseyjumpsuit. (Oberteil abgeschnitten, Tunnel für die Gummizüge gesteppt)
13. Weißes Sportoberteil mit Zungenraglanärmeln, Schnitt: Burda 11/2005, #119, Gr. 40
14. Weißes Sportoberteil mit Zungenraglanärmeln, Schnitt: Burda 11/2005, #119, Gr. 38
15. Weißes Sportoberteil, basic T-Shirt Schnitt, Burda easy Frühjahr/Sommer 2021, Gr. 36 (da der Schnitt *sehr* viel Bequemlichkeitszugabe enthält)
16. MNS Maske aus hellblau-weiß karierter BW (Rest vom Sommerkleid)
17. Sommerkleid aus hellblau-weiß karierter BW, Schnitt: Burda 7/2021, #119, Gr. 40
18. Transporttasche für die Nordic Walking Stöcker
19. Frauenlaufshirt 1999 komplett umgearbeitet (Schnitt aus Burda easy F/S 2021, Gr. 36) ergänzt mit neuem kontrastfarbenen Bündchen am Ausschnitt und Saumbesatz.

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 03.08.2021 10:23

ju_wien hat geschrieben:Das Bündchen habe ich nach dem Schließen und Versäubern der Schulternähte zum Ring geschlossen angenäht (mit der Nähmaschine, schmaler Zickzack) und dann gecovert. Tja. Coverlock umbauen. Bei einer Probenaht feststellen, dass der Faden vom Kettengreifer genau null Spannung hat. Fehler gesucht und irgendwann gefunden. (Und dabei festgestellt, dass ich die eine Schraube von der Stichplatte nicht aufkriege und daher darunter nicht saubermachen kann. Vielleicht schaffe ich es ja, die Maschine irgendwann zum Pflänzel zu transportieren und dort einen starken Mann mit Schraubendreher um Hilfe zu bitten :) Kommende Woche wäre ideal, da es etwas kühler sein wird.


Da das umgearbeitete Laufshirt fertig ist (und heute früh schon ausgeführt wurde) und die nächsten Nähprojekte aus Webstoffen geplant sind, habe ich gestern die Coverlock abgestaubt und stabile Schachteln und Taschen für den Transport zum Mechaniker gesucht. Die Originalschachtel, die bisher schon marod war, ist ganz durchgerissen, aber ich hatte noch ein paar sehr feste Kartons von Apothekenlieferungen, die eine Bekannte hier gelassen hat, als sie bei mir diverses Gartenzeug abgeholt hat. Einer davon passt für die Hobbylock 3.0 wie maßgeschneidert und geht auch haarscharf noch in eine große blaue IKEA-Tasche. Also: wenn ihr wirklich feste Kartons für heikle oder schwere Transporte braucht, wendet euch vertrauensvoll an die Apothekerin oder den Apotheker :) :)

Der Mechaniker in der Gumpendorfer Straße hat von 9 bis 18 Uhr durchgehend offen und ich habe heute noch einmal auf die Website geschaut, was ich an Zubehör kaufen könnte, wenn ich schon dort bin. Als ich schon nach dem Joggen geduscht und straßenfertig angezogen war, habe ich zur Sicherheit noch angerufen: Bingo! Betriebsurlaub von 31. Juli bis 15. August. "Ab 16. August sind wir wieder für Sie da." - Könnten die das bitte auch auf die Website schreiben? Es ist ja nicht so lustig, mit Nähmaschinen durch die Stadt zu reisen, um dann vor verschlossener Türe zu stehen. (Auch mit dem Auto nicht, schon weil man da eine zweite Person braucht, die beim Auto bleibt oder im Kreis fährt, weil es weit und breit keine regulären Parkplätze gibt.)

Jetzt muss ich mir überlegen, was ich heute mit der gewonnenen Zeit anfange :D

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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 03.08.2021 10:53


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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 03.08.2021 11:41

Und: Tipps zur Verbesserung der Ärmelpassform https://www.threadsmagazine.com/2021/07 ... a-sleeve-2
Da in der URL "2" steht, gibt es sicher irgendwo einen Teil 1. Werde mich auf die Suche machen.

//Edit, update: Es sieht so aus, als wäre Teil 1 in der "Insider" Abteilung versteckt (also nur für Abonnentinnen zugänglich). Was ich gefunden habe: https://www.threadsmagazine.com/2015/12 ... t-a-sleeve aber die Grundsätze werden in diesem Video erklärt:
https://www.threadsmagazine.com/2016/01 ... ip-hop-way

https://www.threadsmagazine.com/2019/08 ... it-sleeves "Draft for the arm, then drape the shoulder" ist die klassische Methode aus der Maßschneiderei (auch der Hausschneiderei): Bei der ersten Anprobe das Armloch festlegen, dann erst den Ärmel konstruieren und zuschneiden - mit ausreichend NZG an der Kugel - und die halb fertigen Ärmel bei der zweiten Anprobe an die Jacke (das Kleid, den Mantel) anstecken. Dann vorsichtig ausziehen (damit die Nadeln in der Jacke bleiben und nicht in der Kundin *engel* ) und den Ärmel je nachdem per Hand einnähen oder die Konturen mit Heftfaden markieren und die Nadeln so umstecken, dass man die Ärmel mit der Maschine einnähen kann.
Das garantiert perfekte Passform. Wenn man für sich selbst näht, braucht man aber Hilfe beim Anstecken des Ärmels und diese Hilfe sollte was vom Schneidern verstehen oder zumindest ein Auge für gute Passform haben, denn wenn man sich pausenlos verrenken muss, um den Sitz im Spiegel zu begutachten und der helfenden Person Tipps und Anweisungen zu geben, erleichtert das die Angelegenheit nicht.
Es würde mich ja interessieren, ob Judith Neukam eine Idee hat, wie man das Dilemma lösen kann, aber leider ist der Beitrag hinter der Paywall versteckt.

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Re: ju näht 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 04.08.2021 09:07

ju_wien hat geschrieben:11. Weißes Jerseyoberteil nach dem Kleiderschnitt in Burda 06/2021, #119.

Wie schon hier bemerkt, ist der Schnitt merkwürdig und das bestätigt sich am fertigen Modell - der Rücken steht oben ab, hinter den Armlöchern staut er sich. Außerdem ist die Ausschnittslösung zwar hübsch, aber verarbeitungstechnisch problematisch, da durch die übereinander gelegten Teile samt Besätzen, Einlagen und Nahtzugaben an der Schulter beim Ärmelansatz *viele* Stofflagen zusammenkommen. Dass die Ärmel ein bisschen spannen, habe ich zunächst auf meine kräftigen Oberarme geschoben (die hatte ich schon immer), bis ich sah, dass sie auf dem einen Burda-Foto auch recht knapp sitzen.


In der September Burda gibt es einen Oberteil- und Kleiderschnitt mit der gleichen Optik (flacher Ausschnitt, angeschnittene "Zipfel" an Rücken- und Vorderteil überlappen sich an der Schulter) aber raffinierter Verarbeitung: kein Besatz, sondern der Rand wird nur mit einem (Jersey-) Band versäubert und statt vollflächig Vlieseline nur ein schmales Nahtband. Dadurch hat man dort, wo die Ärmelkugel an die Schulter trifft, nur 3 Stofflagen, bei dem Modell aus dem Juni-Heft waren es 7.

Die Schnitte aus dem Septemberheft sind bei burdastyle.de noch nicht online, ich kann daher nicht verlinken.

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Re: ju surft 2021 ...

Beitragvon ju_wien » 04.08.2021 14:41

Ich hab grad eine Anfrage an das Burdastyle-Leserservice geschrieben, ob die einzige Praktikantin mit Zugang zum CMS nicht aus dem Urlaub zurück gekommen ist, da es noch immer keine technischen Zeichnungen und Schnitte aus dem September-Heft gibt *wink* Die Empfangsbestätigung kam doppelt, also *irgendwas* funktioniert auf der Website noch :D

Da ich mit dem Durchblättern des Hefts schon fertig bin, auf Gartenarbeit keine Lust habe und nur der Waschmaschine zuhöre, habe ich weiter bei Müller & Sohn rumgeklickt und mich in Sachen Revers-Konstruktion gebildet. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Downloadschnitte durchwegs teurer sind als die Konstruktionsanleitungen zu vergleichbaren Modellen, obwohl man mit der Konstruktionsanleitung ja viel mehr als nur 4 Modelle in Standardgrößen nähen kann. ZB Schnittmuster für 4 stark taillierte Jacken ("New Look") 22 Euro, Konstruktionsanleitung für 4 ganz unterschiedliche Damenjacken (tailliert, gerade, mit Revers, ohne Kragen, mit Stehkragen ...) 15,80 https://www.muellerundsohn.com/shop/sch ... ss-jacken/
Es wäre interessant, was diese Schnitttechnik-Downloads enthalten. Auf 11 Seiten können sie ja nicht die Grundschnittkonstruktion und die modellspezifischen Abweichungen erklären. Außerdem würde dann niemand mehr den Jacken-Band um 98 Euro kaufen.

Außerdem würde mich interessieren, wer, außer ein paar übermotivierten Hobbyschneider_innen oder Textilfachschüler_innen Downloadschnitte bei Müller & Sohn kauft. Theoretisch kann man sich damit ein paar Stunden Konstruktionsarbeit ersparen. In der Praxis geht das Anpassen der Standardschnitte an die individuelle Figur aber auch nicht schneller und Kund_innen mit Standardgrößen landen selten bei Maßschneider_innen.
Da sie in A0 ausgeliefert werden, erspart man sich das Zusammenkleben, allerdings muss man mit der downgeloadeten Schnittdatei ins Copyshop gehen, um sie dort ausdrucken zu lassen. (Denn wer näht und einen A0 Drucker oder Plotter daheim oder im Studio stehen hat, hat meist auch Schnittkonstruktionssoftware und braucht keine Downloadschnitte.)

Für Schnittkonstruktionsfreaks: Es gibt einen neuen Band "Schnittkonstruktion Kleider" (Erstauflage 2021) https://www.muellerundsohn.com/shop/dob ... n-kleider/ Inhaltsverzeichnis gibt es bei dem Link.

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