Nochwas: Ich lese grad einen langen thread, wo du und stofftante versucht habt, "royalvyvern" bei der Schnittanpassung und Schnittkonstruktion zu helfen. da sie im Laufe der Zeit unterschiedliche Methoden versucht hat (zuerst mit einem Fertigschnitt, der speziell dafür gedacht ist, einer "fitting shell", dann mit Eigenkonstruktion nach Hofenbitzer und dazwischen wwi), und die hilfsbereiten Ratgeber_innen auch unterschiedliche Methoden verwenden enthält der thread zwar ganz viele Tipps, aber er ist auch etwas verwirrend
Zum Thema "Tabellenmaße vs. gemessene Maße" empfehle ich immer, zuerst einmal einen Grundschnitt nach Tabellenmaßen zu konstruieren, wenn man noch wenig Übung im Schnittkonstruieren hat (auch wenn man vorab weiß, dass man aus dem Schnitt kein tragbares Kleidungsstück nähen kann). Dann sieht man einmal, ob man die Schnittkonstruktion verstanden hat und etwas rauskommt, das so ähnlich aussieht wie im Buch oder wie ein gekaufter Schnitt. Dieser riesige Brustabnäher mit merkwürdig aussehendem Armloch entsteht nämlich auch, wenn man bei der Konstruktion einen unscheinbaren Schritt übersieht. (Ist mir auch schon passiert und ich habe eher breite Schultern und wenig Busen, kann das also nicht auf die Megaoberweite schieben.) Wer eine Schneiderpuppe oder eine Freundin mit halbwegs normgemäßer Gr. 38 hat, kann zur Kontrolle auch ein Probestück nach dem Schnitt nähen.
Erst dann mit den eigenen Maßen konstruieren, und wenn die gemessenen Maße sehr von den berechneten abweichen, schauen, wo der Fehler liegen könnte, im Zweifel die berechneten Maße nehmen und dann bei der Anprobe korrigieren.
Das kostet mehr Zeit und Packpapier als wenn man gleich einen Maßschnitt konstruiert, aber es reduziert die Fehlerquellen und den Frust. (Im Thread haben die Versuche sich von März bis November gezogen, da wäre es auf den einen Nachmittag mehr auch nicht angekommen ;-))
Zu Stofftantes Anmerkung, dass die Hofenbitzer in Band 2 eine andere Konstruktion des Rückens als in Band 1 hat:
Jein. Die Konstruktion hat sich zwischen 1. und 2. Auflage geändert, das schreibt er auch in der Einleitung. Hat damit zu tun, dass es a) Winkelmesser fürs Smartphone gibt, mit denen man den Schulterwinkel messen kann und b) dass er auch die Messung von vorderer Breite, Armdurchmesser und Rückenbreite geändert hat (mit vielen Klebestreifen, die es in der 1. Auflage nicht gab) und c) dass er bei großen Größen die "natürliche Taille" berücksichtigt, dh die Tatsache, dass es bei Figuren mit mehr oder weniger großem Bauch und einigen Schwimmreifen nicht möglich ist, die schmalste Stelle zu finden, an der nach allen traditionellen Meßanleitungen und Konstruktionsmethoden der Damenschneiderei die Taille sein sollte. (In der Herrenschneiderei gab es schon immer "Bauchgrößen" und es wurde auch schon immer um den Bauch gemessen, zumindest, solange Herren noch Hosenträger trugen.)
Die zweite Auflage vom 2. Band (Maßkonstruktion für Problemfiguren) ist vor der zweiten Auflage vom 1. Band rausgekommen. Stofftante hat also wahrscheinlich den alten 1. Band und den neuen 2. Band.